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Gedanken zur Corona-Zeit

15.07.2020
Kategorien: Café
Tags: News
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Gedanken zur Corona-Zeit

Seit der Wiedereröffnung unseres Cafés sind bereits 65 Tage vergangen. Die eigentliche Eröffnung liegt schon 10 Tage zurück! Höchste Zeit, auf die Geschehnisse zurückzuschauen.


Die Schliessung unseres Lokals nach nur 10 Tagen kam natürlich völlig unerwartet. Niemand hat damit gerechnet, wie gross die Auswirkungen diese Virus sein würden. Alle waren überrascht. So erging es auch uns. Bereits in den Tagen vor dem Lockdown passten wir unser Verhalten an, wuschen und desinfizierten uns die Hände bis sie vor Trockenheit schmerzten, und überlegten uns bereits, was wir tun würden, falls wir tatsächlich schliessen müssten. Nach der Pressekonferenz des Bundesrats war alles klar. Von einem Tag auf den anderen war alles anders als geplant.


Also schlossen wir schweren Herzens unsere Türen nach nur 9 Tagen wieder und überlegten uns bereits, wie wir das Take-Away Business aufziehen würden. Wir gaben uns ein paar Tage Bedenkzeit und planten, jeden Tag für 2-3 Stunden zu öffnen, um den Leuten in den Büros am und um den Eigerplatz zumindest eine Kaffeepause zu ermöglichen. Doch schnell stellte sich heraus, dass es für uns wenig Sinn machen würde, die Türen für Take-Away zu öffnen. Der Aufwand dafür wäre unverhältnismässig gewesen und von Tag zu Tag waren weniger Leute unterwegs, die Büros in der Umgebung blieben grösstenteils leer und die Menschen zu Hause im Home Office. Die wenigen Passant*innen, die noch vorbei kamen, suchten auch nicht dringend einen Kaffee zum Mitnehmen. Nein, die Lösung war eine andere: Die Leute brauchten Kaffee zu Hause!


Da unser Specialty Coffee Online-Shop bereits seit 2018 in Betrieb war, wurde uns schnell klar, dass dies wie vor der Café-Eröffnung der sinnvollere Weg war, unseren Kaffee unter die Leute zu bringen. Wir hingen Schilder ins Schaufenster, auf denen wir unsere Situation erklärten und darauf aufmerksam machten, dass der Online-Shop weiterhin in Betrieb war. Kurz nach Beginn des Lockdowns konnten wir einen steilen Anstieg an Bestellungen feststellen. Von da an versorgten wir euch im Home Office mit Kaffeebohnen und gemahlenem Kaffee sowie auch Equipment zur Zubereitung. Dies war unsere Lösung, um diese spezielle Zeit so kurz nach der Eröffnung des Cafés zu überbrücken. Wir stellten unseren Online-Shop-Betrieb etwas um, rösteten und verschickten Bestellungen nun täglich und lieferten Bestellungen in der in der Nachbarschaft selbst mit dem Fahrrad oder zu Fuss gratis aus. Zudem hatten wir mit dem Velokurier Bern einen Partner, der eure Bestellungen in der Stadt und Agglomeration Bern zu guten Konditionen und äusserst schnell auslieferte.


Natürlich war diese Zeit schwierig für uns. Natürlich blieb ein grosser Teil des eingeplanten Umsatzes aus. Natürlich waren wir enttäuscht, dass unser neu eröffnetes Café gleich wieder schliessen musste. Doch die Gesundheit geht vor. Und trotz allem können wir auch viel Positives aus dieser Krise mitnehmen. Sie gab uns die Gelegenheit, unsere ersten neun Betriebstage des Cafés zu analysieren. Wir hatten Zeit, Verbesserungen an den Abläufen umzusetzen und kleine Dinge beim einrichten fertig zu machen, für die wir vor der Eröffnung keine Zeit mehr gefunden hatten. Wir konnten unsere Röst-Kapazität und den Kaffeeverbrauch berechnen und viel recherchieren, auch z.B. für eine neue Röstmaschine.


Über allem steht das Leid, welches dieses Virus insbesondere den Direktbetroffenen gebracht hat. Dennoch hat es uns als Gesellschaft gut getan, sich mal wieder auf sich selbst zu fokussieren. Mal wieder festzustellen, wie klein und unbedeutend unsere täglichen Sorgen eigentlich sind. Mal wieder nachzudenken, wie gut es uns eigentlich geht. Es hat auch gezeigt, dass wir als Gesellschaft reaktionsfähig sind. Und es hat uns Schwächen sowie Chancen für Veränderungen aufgezeigt. Die Krise ist noch lange nicht überstanden. Man hat den Eindruck, die Menschen haben langsam genug vom Virus, von den Einschränkungen, von den News über die Anzahl Infektionen jeden Tag. Statt die neusten Sportresultate diskutierte man plötzlich die neusten Fallzahlen – per Videocall selbstverständlich.

Es scheint jedoch unvermeidbar, weiterhin vorsichtig zu sein und die Risiken zu minimieren, um noch grösseres Leid zu vermeiden. Es wird wohl noch lange dauern, bis wir wieder völlig gelassen und nahe aufeinander in Bars und Cafés sitzen und das Leben ohne Angst vor einer Ansteckung geniessen werden.


Seit dem 11. Mai 2020 ist unser Café wieder zu normalen Öffnungszeiten geöffnet. Die ersten zwei Wochen waren sehr ruhig, es waren noch viel weniger Leute auf den Strassen und im ÖV unterwegs. Seit Ende Mai jedoch verzeichnen wir einen stetigen Anstieg. In dieser Anfangsphase gilt es für uns, herauszufinden, zu welchen Zeiten wie viele Leute vorbei kommen. Das ist gar nicht so einfach. Erst kam es jeweils zur Feierabend- und Abendsonne-Zeit zu einem Peak, dann zeigte sich die Znüni-Pause (wahrscheinlich die 50%, die wieder ins Büro zurückgekehrt sind?) und neuerdings stellen wir einen Anstieg nach der Mittagszeit fest. Natürlich spielt auch das Wetter eine grosse Rolle. Eines ist sicher: Es bleibt auf jeden Fall abwechslungsreich.


Wir freuen uns jedenfalls über jeden Tag, an dem wir euch Kaffee servieren dürfen und geben unser Bestes, Abstandsregeln einzuhalten, Hände zu waschen, Türfallen zu desinfizieren, Tische zu säubern, usw. Wir hoffen, dass wir euch in unserem Café trotz der Massnahmen ein Stück Normalität und Gelassenheit mitgeben können.