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Origin Trip: Costa Rica

22.09.2022
Kategorien: Origin Trips
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Origin Trip: Costa Rica

Kaffeereise in Costa Rica

Statt für einige wenige Tage um die halbe Welt zu jetten, verbinden wir Reisen in die Anbauländer von Kaffee wenn immer möglich mit Ferien. So auch dieses Mal, als wir insgesamt knapp einen Monat in Costa Rica und Panama verbrachten. Vor allem in Costa Rica stand uns damit viel Zeit zum Erkunden des Landes und der Strände zur Verfügung. Als wir schliesslich in San José eintrafen, stand aber bald wieder der Kaffee im Vordergrund. Bereits im Voraus hatten wir Kontakt mit mehreren Farms aufgenommen. Ein Besuch fand schlussendlich nur bei einer einzigen Farm statt, von deren Arbeit wir sehr überzeugt waren und schliesslich auch ihren Kaffee kauften.

La Angostura

La Angostura

Der Betrieb heisst «Micro Beneficio La Angostura» und ist in verschiedene Parzellen unterteilt, die von den Betreiber*innen als separate «Fincas» mit verschiedenen «Lotes» bezeichnet werden. Von San José sind es nur ca. 60km, die Fahrt dauert laut Google Maps ca. eine Stunde und 15 Minuten, jedoch wird man von der App über Schotterstrassen, die teils nur mit 4x4 befahrbar sind, geschickt. So brauchten wir mit Umfahren rund 2.5 Stunden, fuhren einige Umwege über sehr enge, sehr steile und sehr holprige Strassen und mussten das ein oder andere Mal Passant*innen nach Wegbeschreibungen fragen.
Die Familie Jimenez

Die Familie Jimenez

Als wir schliesslich ankamen, wurden wir von einem Arbeiter von den Feldern zur Mill geführt. Hier begrüssten uns die Schwestern Arleen und Maria (oder Lidey, wie sie von der Familie auch genannt wird) sowie ihr Vater Mario herzlich – und boten uns erstmal ein Bier an. Während den kommenden Stunden zeigten sie uns, wie auf La Angostura Kaffee angebaut und verarbeitet wird. Sie arbeiten sehr organisiert und dokumentieren die Ernte, Verarbeitung und Trocknung jedes Lots genau. Während der Erntezeit von Dezember bis Februar stellt die Familie um die 15 Arbeiter*innen an, um sie beim Ablesen der Kaffeekirschen zu unterstützen. Den Rest des Jahres wird die gesamte Arbeit von der Familie selbst gemacht.

Die drei waren sehr geduldig, als sie uns auf Spanisch Details über Anbau und Verarbeitung, aber auch über die lokale Kaffee-Community und politische Aspekte des Kaffeeanbaus erzählten. Die Begeisterung für Kaffee war ihnen anzusehen.


Arleen und Maria studierten an der Uni, doch sie wollten keinen Job machen, bei dem sie in der Stadt den ganzen Tag im Büro sitzen, wie es viele ihrer Freund*innen taten. Stattdessen bevorzugen sie die Arbeit auf ihrer eigenen Farm, für die sie jeden Morgen um 6 Uhr aufstehen. Und sie sind überzeugt, dass ihnen die Produktion von Kaffee ein gutes Leben ermöglicht, wenn sie sicherstellen, dass die Qualität gut ist – was sie tun.


Arleen und Maria ist es wichtig, dass die Leute wissen, wie viel sie in den Kaffeeanbau stecken und dass die Produktion von hochwertigem Kaffee viel harte Arbeit bedarf – und auch einiges an Geld kostet. In der lokalen Kaffee-Community sind die beiden äusserst aktiv und auch mit dem gemeinnützigen Unternehmen Bean Voyage arbeiten sie eng zusammen. So waren die beiden auch Rednerinnen beim ersten, von Bean Voyage organisierten Womxn-POWERed Coffee Summit. Zudem haben sie bei der Kurzfilm-Doku-Reihe «Más que un café» mitgewirkt. Neben anderen Kaffeeproduzentinnen aus Costa Rica zeigen sie darin auf, was es bedeutet – und was es dazu braucht, Kaffee in einer Branche zu produzieren, die sie als Frauen oft unsichtbar macht. Die Kurzfilme können hier gegen eine Gebühr gemietet werden.


Wie mit vielen anderen Produzent*innen, pflegen wir den regelmässigen Kontakt mit der Familie Jimenez vor allem via Whatsapp, doch auch auf Instagram sind sie sehr aktiv.

Bean Voyage

Bean Voyage

Bean Voyage ist ein feministisches, gemeinnütziges Unternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, gegen die Ungleichheit der Geschlechter beim Anbau von Kaffee zu kämpfen. Erst einige Monate vor unserer Reise nach Costa Rica kamen wir mit Sunghee Tark, Mitgründerin und CEO von Bean Voyage, in Kontakt. Doch kurz darauf wussten wir bereits, dass wir künftig wohl zusammenarbeiten würden. Bean Voyage unterstützen wir auch mit einem Teil des Geldes, das wir laufend sammeln (1% unseres jährlichen Umsatzes sowie Beiträge unserer Kund*innen über den Online-Shop, die zurück in die Anbauländer fliessen – mehr dazu auf unserer Werte-Seite).

Der Anbau

Der Anbau

La Angostura hat nur wenig Land, auf dem der Familienbetrieb eine geringe Menge an Kaffee produziert. Angebaut werden verschiedene Arabica-Varietäten, darunter vor allem Caturra, Catuaí rojo und Catuaí amarillo, aber auch andere, bspw. ein bisschen Gesha. Bananen- und andere Bäume sorgen dafür, dass die Kaffeepflanzen genügend Schatten haben. Verarbeitet werden die Kaffees hier meistens mit dem Honey Process. Die Schalen der Kaffeekirschen werden nach dem Entpulpen auf einer überdachten, betonierten Fläche getrocknet und erst nach ausreichender Lagerung als Kompost bzw. Dünger zurück auf dem Boden verstreut, da sie diesem sonst schaden würden.

Die Gegend

Die Gegend

Die Gegend, in der sich die Micro Beneficio La Angostura befindet, ist bekannt für den Anbau von hochwertigem Spezialitäten-Kaffee. Hier, nicht weit entfernt von der Hauptstadt San José, kommen die Kantone Tarrazú, León Cortés Castro und Aserrí in einer äusserst hügeligen Landschaft zusammen, die hervorragende Bedingungen für den Anbau von Kaffee bietet: vulkanische Böden, viel Sonne, aber nicht zu hohe Temperaturen, genug Feuchtigkeit und eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Auf ungefähr 1200 bis 1800 m ü. M. wird in dieser Gegend auf einer relativ kleinen Fläche viel Kaffee angebaut – auf der Fahrt sind auf beiden Seiten der Strasse zahlreiche Kaffeebäume zu sehen.

Der Kaffee

Vor Ort erhielten wir bereits ein paar Hundert Gramm Kaffee – Muster von verschiedenen Lots und auf verschiedene Methoden verarbeitet. Wir waren gerade noch etwas früh dran, so dass diese Muster noch nicht ausreichend lang geruht hatten und die Kaffeebohnen noch in der Pergament-Schicht waren.


Die Rückfahrt nach San José gestaltete sich übrigens deutlich einfacher als die Hinfahrt. Wenn man die Anweisungen von Google Maps ignoriert und den Wegbeschreibungen von Leuten aus der Gegend folgt, gelangt man über relativ gute, asphaltierte Strassen von La Angostura de León Cortés in anderthalb Stunden zurück in die Hauptstadt.

Zurück in der Schweiz, erhielten wir einige Wochen später nochmals weitere Muster und dann ging es schliesslich darum, einen Favoriten auszuwählen. Wie das so ist, wenn man mehrere hochwertige Kaffees auf dem Cupping-Tisch hat, war die Entscheidung nicht leicht. Wir entschieden uns schliesslich für denjenigen Kaffee der Varietät «Catuai Rojo», der nun unter dem Namen «La Angostura» im Online-Shop und im Café steht. Verarbeitet wurde er als Honey – und so süss schmeckt er auch. Doch nicht nur das, der Kaffee ist äusserst ausgewogen und überzeugt etwa durch Noten von Steinfrüchten und Caramel – für uns ein hervorragender Morgenkaffee. Doch natürlich spricht auch überhaupt nichts dagegen, ihn den ganzen Tag zu trinken.